Symphoricarpus racemosus. Traubige Schneebeere. Caprifoliaceae.

Botanical name: 

Name: Symphoricárpus racemósus Michx. Schneebeere. Französisch: Symphorine à grappes; englisch: Common snow-berry, St. Peters wort snow-berry; dänisch: Snebär; schwedisch: Snöbär; tschechisch: Pámelník hroznatý; ungarisch: Hobogyo (lágymánbógyó).

Verbreitungsgebiet: Eingebürgert in versch. Gegenden z.B. bei Schwerin, Vaduz in Lichtenstein. Als Zierstrauch viel kultiviert.

Namensursprung: Symphoricarpus ist aus dem griechischen σνμφ_ρω (symphéro) = ich trage zusammen und χαρπ_ς (karpos) = Frucht zusammengesetzt und bezieht sich auf die büschelweise wachsenden Beeren; racemosus = traubig.

Botanisches: Der im westlichen Nordamerika beheimatete Strauch mit rutenförmigen Zweigen wird bis 2 ½ m hoch. Die gegenständigen Laubblätter sind kurzgestielt, elliptisch bis rundlich. Oberseits sind sie bläulich-dunkelgrün, unterseits hell- bis graugrün. Die rosaroten, innen stark behaarten Blüten stehen einzeln oder sind zu kurzen unterbrochenen Ähren vereinigt. In den Anlagen häufig als Zierstrauch angepflanzt, wird Symphoricarpus racemosus auch von unseren Imkern als gute Bienenweide gern gesehen. Blütezeit: Juli bis August.

Geschichtliches und Allgemeines:

Symphoricarpus racemosus ist in Amerika schon längere Zeit bei den Homöopathen hauptsächlich gegen Nausea im Gebrauch. Es gibt in Amerika noch eine andere Schneebeere: Chiococca racemosa L., deren Wurzel als Radix Caincae gegen Schlangenbiß be!X!utzt wird (Thoms und Ferd. M!X!ller), sie diente ferner als Diuretikum, Emetikum und Emmenagogum, gegen Syphilis und Rheumatismus.

Wirkung

In Nordamerika werden Wurzel und Stengel gegen Intermittens, als Diaphoretikum und Alexipharmacon (Gegengift) gebraucht (Dragendorff, Die Heilpfl. d. versch. Völker u. Zeiten, S. 642.).

Die Homöopathie macht von den Beeren bei Nausea während der Schwangerschaft (Clarke, A Dict. of pr. Mat. Med., Bd. III, S. 1339.) und Menstruation, bei Sodbrennen und Magenstörungen (Heinigke, Handb. d. hom. Arzneiwirk.-L., S. 639.) Gebrauch.

Vier Kinder zeigten nach Genuß größerer Mengen der Beeren Brechdurchfall, Delirium und Koma. Für Kaninchen sind die Beeren dagegen ungiftig (Amyot, Brit. med. Journ. 1885, S. 986.).

Die Früchte, trocken, enthalten u. a. 5-9% Zucker als Dextrose neben ungefähr gleicher Menge Lävulose, Gummi und Pectin (Wehmer, Die Pflanzenstoffe, S. 1190.).

Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:

Die Schneebeere wird in der Homöopathie verordnet bei gastrischen Störungen in der Gravidität, wie Hyperemesis gravidarum, Pyrosis, Appetitlosigkeit und Nausea schon bei dem Gedanken an Essen oder bei Speisegeruch.

Vereinzelt wird das Mittel auch als Diuretikum und Purgiermittel bei Hydrops, Wechselfieber, Darmgeschwüren und Blutspeien genannt.

Eisenberg, Würzburg, gebraucht die Tinktur als Umschlag oder unmittelbare Einreibung gegen Krampfadern.

Die Schneebeere gilt in Baden als gutes Mittel bei Erkältungen. Man kocht eine Schneebeere mit 500 g Wasser 10 Minuten lang und läßt die Flüssigkeit innerhalb eines Tages langsam trinken.

Angewandter Pflanzenteil:

Clarke und Heinigke geben an, daß die Beeren verwendet werden, das HAB. dagegen läßt die Essenz aus der frischen Wurzel bereiten (§ 3). Das "Teep" wird aus den frischen, reifen Beeren hergestellt.

Dosierung:

Übliche Dosis:
1 Tablette der Frischpflanzenverreibung "Teep" dreimal täglich.
(Die "Teep"-Zubereitung ist auf 10% Pflanzensubstanz eingestellt, d. h. 1 Tablette enthält 0,025 g Fruct. Symphoricarpi racemosi.)

In der Homöopathie:

Ø bis dil. D 1.

Maximaldosis:

Nicht festgesetzt.

Lehrbuch der Biologischen Heilmittel, 1938, was written by Dr. Med. Gerhard Madaus.