Cineraria maritima. Aschenpflanze. Compositae.

Botanical name: 

Photo 146. Aschenpflanze, Silbereiche. Karte 103. Cineraria maritima. Name: Cinerária marítima L. (= Senecio cineraria D.C., = Senecio maritimus Reich.). Aschenpflanze, Silbereiche. Französisch: Cinéraire, Jacobée maritime; englisch: Cineraria; dänisch: Brandbäger; norwegisch: Isplanten; tschechisch: Starček popelavy, starček mořský.

Namensursprung: Der graue Flaum, der die Oberfläche der Blätter bedeckt, hat der Pflanze den Gattungsnamen Cineraria, abgeleitet vom lateinischen cinis, cineris = Asche, gegeben; maritima nach dem Vorkommen unserer Art im Mittelmeergebiet.

Botanisches: Die Aschenpflanze ist ein Halbstrauch, der unseren Greiskräutern (Senecio) nahesteht. Sie wird bis zu 80 cm hoch. Die mittleren und oberen Blätter sind fiederteilig mit vier bis sechs länglichen, fast dreilappigen Abschnitten und erinnern an Eichenblätter (Silbereiche!). Sie sind mit dicht-filzigen silbergrauen Haaren bedeckt, ebenso wie alle anderen grünen Teile. Die mittelgroßen Blütenkörbchen haben hellgelbe Strahlen- und etwas dunkler-gelbe Röhrenblüten, die in reichblütigen Trugdolden stehen. Die Pflanze, die gern auch als Topfpflanze, zur Teppichgärtnerei und als Gräberpflanze verwendet wird, ist im Mittelmeergebiet beheimatet. Blütezeit: Juli bis August.

Geschichtliches und Allgemeines:

Die Pflanze stammt aus der Heimat der ägyptischen Augenkrankheit. Dort wurde ihr Heilwert entdeckt. Man findet sie als Topfpflanze sehr viel in Bauernstuben. Nach Hegi soll sie schon vor der Eiszeit in die Alpen eingedrungen, durch Vergletscherungen aber wieder verdrängt worden sein und sich später wieder eingestellt haben.

Wirkung

In ihrer Heimat findet die Pflanze volkstümliche Anwendung bei Augenleiden, als Emmenagogum (Dyer, Rh. J. a. Tr. 1888, S. 985.), zu Kataplasmen und Mundwässern (Hegi, Illustr. Flora von Mitteleuropa, Bd. VI 2, S. 728.).

Die lokale Behandlung mit Cineraria bei Katarakt und Hornhauttrübung kann auch durch gleichzeitige perorale Darbietung des Mittels unterstützt werden (Clarke, Dictionary of Materia medica, S. 525; Heinigke, Handb. d. hom. Arzneiwirk.-L., S. 188; Schmidt, Lehrb. d. hom. Arzneimittell., S. 102.).

Der Saft, ins Auge geträufelt, ruft leichtes, bald wieder verschwindendes Brennen hervor. In größeren Dosen angewendet, entsteht Konjunktivitis infolge lokaler Hyperämie. In Tierversuchen gelang es allerdings nicht, diesen nicht selten bei Menschen auftretenden Befund zu bestätigen.

Bei Untersuchungen über Toxingehalt wurden in Cineraria maritima minimale Mengen von ausfällbarem Eiweiß von mittlerer Giftigkeit festgestellt (Nach eigenen Untersuchungen.).

Anwendung in der Praxis auf Grund der Literatur und einer Rundfrage:

Cineraria maritima wird meistens äußerlich (vgl. Rezepte), weniger innerlich bei schmerzhafter Konjunktivitis, allgemeiner Sehschwäche, Blepharitis und allen skrofulösen Augenerkrankungen mit guter Wirkung verordnet. Auch bei Katarakt, insbesondere im Anfangsstadium, Glaskörper- und Hornhauttrübungen wird es viel gegeben, doch ist hier im allgemeinen die Wirkung mehr eine aufhaltende und bessernde als vollständig heilende. Allerdings beobachtete Taller, Ronsperg, in einem sehr schweren Fall von Cataracta senilis nach halbjährlichem Gebrauch eine deutlich erkennbare Aufhellung der Linse.

Angewandter Pflanzenteil:

Nach Clarke, Hegi, Dragendorff findet der Saft der ganzen Pflanze Verwendung. Ich empfehle zur Bereitung der Medikamente die frische, vor der Blüte gesammelte Pflanze. Das "Teep" wird aus der frischen Pflanze hergestellt, ebenso das extern anzuwendende Cinerarmarin. Homöopathische Essenz nach dem HAB.: Frische vor der Blüte gesammelte Pflanze ohne Wurzel (§ 1).

Dosierung:

Übliche Dosis:
1 Tablette der Frischpflanzenverreibung "Teep" dreimal täglich.
(Die "Teep"-Zubereitung ist auf 50% Pflanzensubstanz eingestellt.)

Maximaldosis:

Nicht festgesetzt.

Rezepte:

Bei schmerzhafter Konjunktivitis, Katarakt und Hornhauttrübungen äußerlich:

Rp.:
Cinerarmarin (Succus Cinerariae mar. fermentatus) O.P.
D.s.: Morgens und abends 1 Tropfen ins Auge träufeln, den Augapfel mit dem Zeigefinger leicht massieren.
O.P. Flasche mit etwa 10 g 2.10 RM.

Lehrbuch der Biologischen Heilmittel, 1938, was written by Dr. Med. Gerhard Madaus.